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Welpentraining

 

Das Welpentraining findet bei mir als Kombination aus Spielgruppe, Gruppentraining in der Kleingruppe, Hausbesuch und Theorievermittlung über Videos und Handouts statt

Anfrage Welpentraining Email
Anfrage Welpentraining
WhatsApp: 0170 9047798

 

 

Im Paketpreis (210€) enthalten ist:

·     Ein Hausbesuch zur Klärung aller Fragen der Anfangszeit (60 – 90 Min.)
(bei Wunsch auch Online / telefonisch)

·     7 x Teilnahme an der momentan wöchentlich stattfindenden Welpentrainingsgruppenstunde (Samstag) Kleingruppe; keine Massenveranstaltung.

·     1 x Stadttraining zur Umweltgewöhnung

·     10 x Teilnahme an der Spielgruppe (im Moment Dienstagabend)

·     Über 25 Schulungsvideos mit den wichtigsten Informationen und Trainingsanleitungen

·     Rund 50 Theoriehandouts zu allen relevanten Themen (z.B. Stubenreinheit, Futter, Schlafen, Alleinbleiben, Beißhemmung, „Welpenspinnen“, Parasitenschutz, Bindungsspaziergang, sonstige Grundkommandos, Rückruf, Sitz, Platz, Abbruchsignal, Schau-Übung, Leinenführigkeit, Schleppleinentraining, Körperpflegeübungen, Umweltgewöhnung, wichtige Infos für die Welpenzeit, richtiges Spielen, Gerätearbeit, Clickertraining…)

·     Möglichkeit, jederzeit schriftlich (WhatsApp / Email)und während der Gruppenstunden Fragen zu stellen – ich begleite Sie die komplette Welpenzeit!

 

 

Sie sind der richtige Kunde für mich, wenn Sie sich gern spannendes Wissen rund um das soziale Rudeltier Hund aneignen wollen und Freude daran haben, sich mit dem Vierbeiner zu beschäftigen und ihn zu erziehen und zu trainieren.

Ich bin der richtige Trainer für Sie, wenn Sie umfassende Hilfestellung in allen Fragen rund um Ihren vierbeinigen Begleiter erwarten und ein methodisch reichhaltiges Training unter Einbeziehung sowohl moderner Lerntheorie als auch jahrzehntelanger Erfahrung mit dem komplexen Wesen Hund schätzen.

Wir arbeiten spielerisch sowie motivations- und belohnungsbasiert aber auch intensiv und mit angemessenen, fairen Grenzsetzungen für den Hund. Großer Focus liegt auf guter Sozialisation und Umweltsicherheit sowie Arbeit an Frustrationstoleranz und Impulskontrolle von Anfang an, um späteren Problemen effektiv vorzubeugen.

 

Sie müssen nicht die „Katze im Sack“ kaufen - die ersten 3 Einheiten zahlen Sie direkt, dann entscheiden Sie sich, ob Sie das Restpaket buchen


Hier ein Video mit Ausschnitten aus den Lehr-Videos, damit Sie eine Vorstellung haben:
https://youtu.be/N11wPRqQyqc 

 

Neu:
In meinem YouTube-Kanal finden Sie aktuell eine Videoreihe zum Thema „Welpen-No-Gos“ 
Dinge, die man bei Welpen und jungen Hunden unbedingt vermeiden sollte,
um irgendwann einen gut erzogenen, gesunden, kompetenten Hund zu haben.
Schaun Sie doch mal rein und bekommen Sie einen ersten Eindruck von mir und meiner Arbeitsweise:  Welpen-No-Gos - YouTube
Bis Ende Februar 24 werden immer wieder neue Videos aufgeschaltet, für alle frei zugänglich!

 

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Auch auf Facebook   /   Instagram   finden Sie immer wieder aktuelle Bilder und Postings von meinem Training.

 

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Der Rückruf ist das wichtigste Kommando im Hundeleben, deshalb ist ein solider, fehlerfreier Aufbau sehr wichtig. Hier kann man tatsächlich viel falsch machen.

Gerätearbeit, die Gewöhnung an Farben, Formen, Untergründe und unterschiedlichste Herausforderungen, schweißen das Hund-Mensch-Team zusammen und fördern den Hund körperlich sowie mental.

 

Wir üben Futter abgeben, tauschen. Ein Hund sollte beispielsweise gefundenes Fressbares auf Kommando auch wieder auslassen.

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Spiel mit dem Mensch fördert die Bindung enorm, erleichtert Lernvorgänge und gibt dem Hund eine Vorstellung davon, dass mit seinem Mensch richtig viel Spaß möglich ist. So hat man später einen Hund, der sich auch bei Anwesenheit anderer Hunde gern an seinem Mensch orientiert.

 

Sitz, Platz und Bleiben sind Klassiker, ein schrittweiser, fehlerfreier Übungsaufbau aber wichtig.

Beim Hausbesuch klären wir alle Anfangsfragen und können auch auf individuelle Herausforderungen eingehen, wie hier die Gewöhnung an andere vorhandene Haustiere.

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Motorikschulung auf wackeligen Untergründen sowie Generalisierung von Grundkommandos.

Gewöhnung an Farben, Formen, Untergründe. Der Hund lernt, sich selbst etwas zuzutrauen und auch seinem Menschen zu vertrauen.

Hier auch wieder Vertrauensarbeit. Eine wackelige Schubkarre als Untergrund kann zu Anfang schon mal Angst machen, mit ruhiger Führung und positiver Bestätigung lernt der Hund aber schnell, dass zusammen mit seinem Mensch nichts Böses passiert.

 

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Gewöhnung an Begegnungen des Straßenverkehrs. Man kann ein Fahrrad in Ruhe vorbeifahren lassen, ohne zu kläffen, Angst zu haben oder es zu verfolgen.

Arbeit unter verlockenden Ablenkungen. Futter, spannende Gegenstände und Gerüche und dennoch bleibt die Aufmerksamkeit und der Gehorsam beim Besitzer.

 

Gelegentlich möchten die Katzen ins Training einbezogen werden. Das Angebot nehmen wir gerne an  .

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Klassiker Rückruf. Und Impulskontrolle beim wartenden Hund, der lernt, bewegte Reize und andere Hunde auch mal zu ignorieren.

Sitz und Platz. Bei Kälte machen wir es den Hunden gern mit einer warmen Unterlage angenehm. Man muss das Lernen ja nicht mit Vermeidbarem erschweren.

Leinenführigkeit. Viele Wege führen zum Ziel, das zugegebenermaßen oft eine Herausforderung ist. Deshalb arbeiten wir auch mit dem ganzen Methodenspektrum, immer auf den Hund angepasst.

 

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Auch Maulkorbtraining gehört zu einer soliden Grundausbildung dazu. Irgendwann kommt jeder in die Lage, mal einen Maulkorb zu brauchen, sei es in der Seilbahn, öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Tierarzt ....

 

Gerätearbeit, Balancegefühl und Grundkommandos kann man kombinieren.

Hund-Mensch-Spiel ist so wichtig. Wie es richtig geht, lernen wir gemeinsam.

 

Bilder von der Welpenspielgruppe

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Ein kleiner Auszug aus meinen Theorie-Handouts:

Umweltgewöhnung

 

Die wichtigste Zeit im Leben eines Hundes ist die sogenannte sensible Phase. Hier wird der Grundstein für die spätere „Alltagstauglichkeit“ des Vierbeiners gelegt. In dieser Phase lernt der Welpe alles, was er braucht, um ein soziales Lebewesen im wahrsten Sinne des Wortes zu werden. Er lernt die Kommunikation zwischen Hunden und von Hund zu Mensch - und er lernt seine Umwelt kennen. Dinge, die er jetzt nicht kennen lernt, werden in späteren Begegnungen Angst auslösen. Das kann bis zu sogenannten Deprivationsschäden gehen - dann haben wir Hunde, die zeitlebens verängstigt und irritiert auf alles und jeden reagieren, denn Deprivation ist nicht rückgängig zu machen - das entsprechende Entwicklungsfenster hat sich bereits geschlossen.

Der Welpe lernt in dieser Phase auch ganz generell, mit Emotionen wie Angst oder Freude umzugehen und er übt seine Frustrationstoleranz. Diese Phase dauert ca. von der 4. bis zur 18. (andere Quellen: 14.) Lebenswoche; starke rasseabhängige Unterschiede wurden festgestellt, zudem dürfte sie fließend auslaufen.

Dem Züchter und später eben auch dem  neuen Welpenbesitzer kommt insofern eine ganz große Verantwortung zu, dem Welpen in dieser Zeit den nötigen Input zu bieten, ohne ihn allerdings zu überfordern, denn positiv abgespeichert können diese ganzen Umweltreize ja nur werden, wenn sich der Hund dabei in einem insgesamt positiven emotionalen Zustand befindet, nicht verängstigt, gestresst oder überfordert ist. Gerade Welpen, die bislang wenige Umwelterfahrungen machen konnten, sind gefährdet, bei zu vielen plötzlichen neuen Reizen diese in der daraus resultierenden Stresssituation erst recht negativ abzuspeichern. Damit ist dann leider gar nichts gewonnen, im Gegenteil. Die Umweltgewöhnung muss also immer auf den individuellen Hund abgestimmt werden, was viel Fingerspitzengefühl erfordert. Ausreichend Ruhephasen mit echter Entspannung sind elementar wichtig sowohl für Aufnahmefähigkeit als auch Abspeichern der neuen Erfahrungen. Jederzeit darf der Welpe vom Besitzer bei solchen Erfahrungen auch getragen werden, wenn er so entspannter und eben auch körperlich nicht überfordert wird. Der Mensch-Hund-Bindung kann es ebenfalls nur gut tun, dem Welpen auch körperlich als sicherer Hafen zu dienen.

Nun einige Empfehlungen, was alles in der sensiblen Phase kennen gelernt werden sollte:

    positiver Kontakt mit unterschiedlichen Hunden

sowohl vom Alter, der Größe als auch der Optik her. Langschnäuzige Rassen sollten kurzschnäuzige kennen lernen und umgekehrt. Gerade diese unterschiedliche Mimik und Körpersprache führt sonst oft zu Verwirrungen.

    Unterschiedliche Menschen

Hier ebenfalls Alte, Junge, Kleinkinder, Menschen auf Krücken oder im Rollstuhl, mit Hut, Bart, Mantel oder anderer Hautfarbe, Dicke und Dünne, Laute und Leise...

Einzelne Menschen und Menschengruppen, vielleicht auch mal an der Grundschule oder am Kindergarten vorbei gehen. Der Hund muss sich nicht von jedem anfassen lassen, aber eine freundliche Kontaktaufnahme mit Schnuppern an der Hand sollte möglich sein.

Bitte den Welpen mit Kindern nicht allein lassen - zu schnell macht der Hund unangenehme Erfahrungen bei übergriffigen oder hundeunerfahrenen Kindern. Und dann besteht natürlich auch immer eine Gefahr für die Kinder.

Einen Hund von anderen Menschen fern zu halten, damit die eigene Bindung zu ihm besser wird, ist Schwachsinn. Wie ärmlich, wenn man das nur so schafft.....

    andere Tiere

Lernt ein Hund früh Kleintiere wie Hase, Meerschwein, Katze etc. entspannt kennen, kann das verhindern, dass diese irgendwann ins Beuteschema fallen. Große Tiere wie Kühe, Pferde, Esel etc. rufen oft eher Angst hervor. Eine gesunde Vorsicht vor diesen ist für Hunde auch durchaus angebracht, aber panisches Verhalten lässt sich eben auch mit frühem Kontakt unter Einüben von Verhaltensregeln in deren Anwesenheit vermeiden (kein Jagen, Verbellen, Anknurren, ausreichend Distanz etc.). Immer mal wieder einen Zoo oder Tierpark aufzusuchen kann auch hilfreich sein.

    städtische Umgebung mit verschiedensten Fortbewegungsmitteln, Kaufhäuser, Aufzüge (keine Rolltreppe! Brandgefährlich für Hundepfoten!), Bahnhöfe, Busfahrt, Baumarkt...

    Untergründe

Nicht nur natürliche Untergründe wie Wiese, Sand, Waldboden, Wasser (! dürfen Welpen Wasser positiv kennen lernen, schwimmen sie später meist auch gern), Treppen (nicht übertreiben wegen Gelenkwachstum), Teppich, rutschige Böden (zu Hause vermeiden ebenfalls wegen der Gelenkentwicklung), Durchsichtiges wie Gitterböden oder Glas...). Auch das bekannte Bällebad fällt in diese Kategorie.

    Geräusche

Einige Rassen neigen besonders zur Entwicklung von Geräuschempfindlichkeit. Darunter fallen z.B. die Hütehunde. Gezieltes Gewöhnen an Geräusche in positiv besetzten Situationen (Spiel, Fressen, Schmusen) und in angemessener Lautstärke und Dauer kann Sinn machen. Auch durchaus zu Hause einen geräuschvollen Umgang pflegen, immer angepasst an das Verhalten des Hundes. Also Geschirrklappern, Staubsaugen, Türe mal zuschlagen, nicht immer nur leise und rücksichtsvoll sein. Auch das öftere Abspielen einer Geräusch-CD kann hilfreich sein. Achtung: beim ersten Silvester des Hundes diesen eher abschirmen. NICHT nach draußen lassen beim Feuerwerk, ruhiges Zimmer anbieten, nicht allein lassen. Silvester ist eigentlich fast immer too much und ich kenne nicht wenige Hunde, die - vor Silvester schussfest - nach Silvester wegen der massiven Überforderung mit Knallgeräuschen ihre Schussfestigkeit verloren hatten.

    medizinische Vorsorge

Die Körperkontrolle, das Anfassen an den Pfoten, die Begutachtung und Reinigen der Ohren, Zähne zeigen, Maul öffnen – das sind alles Dinge, an die sich ein Hund gewöhnen kann und sollte. Auch Krallen schneiden und bei entsprechenden Rassen das laufende Schergerät. Auch den Tierarzt mal ohne Grund aufsuchen, einfach ein Weilchen im Wartezimmer sitzen...

    Prägung auf unterschiedliche Futterarten.

Der Welpe soll durchaus verschiedene Futtererlebnisse erhalten; auch eine vielfältige Darmflora kann sich am besten ausbilden, wenn das Futterangebot abwechslungsreich ist. Trockenfutter, Feuchtfutter, evtl. auch mal Rohfleisch, unterschiedliche Fleisch-, Getreide-, Gemüsesorten. Allerdings auch hierbei nicht übertreiben - es kann bei späteren Allergikern sehr hilfreich sein, wenn sie exotische Fleisch- und Getreidesorten noch nie probiert haben, diese können dann eben oft noch verfüttert werden.

    Urlaub

Ihr könnt euren Welpen durchaus auch mit in den Urlaub nehmen. Tollwutimpfpflicht beim Grenzübergang beachten (15 Wochen Mindestalter). In Hotel /Pension / FeWo müsst ihr selbst abschätzen, ob die Stubenreinheit schon so weit gediehen ist, dass dies möglich ist, und ob ihr den Welpen dort möglichst nie allein lassen müsst. Campingurlaub mit Welpe ist meist relativ unkompliziert, man muss aber aufpassen, dass man den Hund mit dem ständigen Input nicht überfordert und er auch im Urlaub ausreichend zur Ruhe kommt. Autofahren bitte vorher üben.  Der Welpe sollte die Autofahrt stressfrei mitmachen können.

Achtung: das ist keine To-Do-Liste, die abgearbeitet werden muss. Damit wären wir sicher bei den meisten Hunden wieder in der schädlichen Überforderung. Die Liste soll lediglich als Anregung diesen - was man tatsächlich durchführt, wird sich auch immer an den später geplanten Lebensumständen des Hundes orientieren müssen.

 

Wie der Welpe die Beißhemmung erlernt

 

Die Hemmung, seinen Sozialpartner im Spiel oder bei Auseinandersetzungen durch Zubeißen ernsthaft zu verletzen, ist nicht, wie vielfach behauptet wird, angeboren, sondern sie muss im Spiel mit den Sozialpartnern erlernt werden.

Die Beißhemmung gegenüber Hunden lernen Welpen am besten im Umgang und im Spiel mit Altersgenossen und anderen, sozial sicheren Hunden - hierzu sollten sie insofern regelmäßig Gelegenheit haben.

Die Beißhemmung gegenüber Menschen lernt der Welpe im Spiel mit seinen Bezugspersonen. Und dazu muss man mit dem Welpen Beißspiele spielen!

Der Welpe darf zunächst in Hände und Arme beißen. Wenn er zu wild wird und zu heftig zubeißt, wird das Spiel abgebrochen ( spitze Welpenzähne tun naturgemäß auch bei relativ sanftem Beißen etwas weh ). Beißt er trotzdem weiter, so stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:

So kann man einfach aus dem Zimmer gehen.

Auch über-den-Fang-Greifen – der Schnauzengriff, den viele Welpen noch von ihrer Mutter kennen - kann, korrekt eingesetzt, Grenzen setzen. Ein helles Quietschen („Au“) kann beim Welpen dasselbe Verhalten auslösen wie das Jaulen hundlicher Spielgenossen - er unterbricht sein Beißen.

Man darf auch durchaus mit einem stimmlichen Abbruchkommando einwirken (auch Hunde untereinander werden "pampig" oder tun durch Knurren kund, dass es jetzt einfach einen Tick zu viel war), dabei aber nicht zu heftig schimpfen oder strafen, denn manche Welpen werden hierdurch evtl. nur noch wilder (besonders beim klassischen „Welpenspinnen“, das häufig in einer Situation genereller Überreiztheit gezeigt wird – hier ist eine kurze Auszeit in der Hundebox oder einem abgegrenzten Bereich oft die beste Lösung) oder sie bekommen Angst, vielleicht weil das Timing nicht genau genug war und sie nicht verstehen können, wofür sie bestraft wurden.

Da jeder Hund, auch bereits jeder Welpe, anders ist, einen ganz eigenen Charakter hat, nutzt man aus diesen Methoden einfach diejenige, die sich als erfolgreich herausstellt, mit der sich Hund und Hundehalter am wohlsten fühlen. Ist man unsicher, welche Reaktion angemessen ist, macht es Sinn, mal einen Trainer oder eine sonst erfahrene Person über die Situationen drüberschaun zu lassen.

Sobald der Welpe sich wieder beruhigt hat, kann er erneut zum Spiel aufgefordert werden.

Im Laufe der nächsten Wochen wird der Welpe lernen, welcher Zahneinsatz von seinem Besitzer toleriert wird und was zu viel ist. Hier kann jeder Besitzer – abgestimmt auf seine Vorstellungen und das Temperament seines Hundes – eigene Grenzen setzen. Für das eine Hund-Mensch-Team sind körperliche Spiele weiterhin ein Highlight im gemeinsamen Zusammenleben, beim anderen eben unerwünscht, weil vielleicht nicht zu Halter und Hund passend. In diesem Fall sollte man das Spiel einfach immer früher unterbrechen, wenn der Hund seine Zähne auf Kleidern und Haut einsetzt, auch wenn es keine Schmerzen verursacht.

Mit dem Zahnwechsel sollte das Erlernen der Beißhemmung ungefähr abgeschlossen sein.

 

Richtig spielen mit unseren Hunden

 

Spielen macht Mensch und Hund Spaß, stärkt die Bindung, fördert das gegenseitige Vertrauen und trainiert bei Welpen und Junghunden die Beißhemmung.

Was ist gutes Spiel?

Menschen denken bei Spiel mit Hunden oft als erstes ans Bällchenspiel. Aber das bringt so einige Nachteile mit sich:  Besonders bei Hunden im Wachstum belasten die ständigen Stopps Bänder, Gelenke und Sehnen; im schlimmsten Fall kann es zu Schäden kommen, die sich erst Jahre später bemerkbar machen. Beim monotonen Ballwerfen werden zudem Elemente aus dem Jagdverhalten herausgegriffen und immer und immer wieder eingeübt; ein Hund mit jagdlicher Tendenz wird so geradezu zum Jäger erzogen; wenn man Pech hat, generalisiert der Hund dieses Hinterherhetzen hinter bewegten Objekten zudem auf alle möglichen Dinge, von Wild über die Nachbarskatze bis hin zu Radlern, Joggern, Autos. Dann wird es richtig gefährlich. So mancher Hund mutiert zudem regelrecht zum Junkie - wenn sein Mensch das Bällchen einsteckt, interessiert nichts anderes mehr. Bei jedem geworfenen Ball kommt es zu Ausschüttung von Stresshormonen, das Hinterherhetzen ist zudem selbstbelohnend, führt zur Dopaminausschüttung. Ein Suchtkreislauf beginnt. Beim Bällchenspiel findet der Spaß für den Hund zudem immer weit entfernt vom Menschen statt. Ziemlich anonym, das hat nichts mehr zu tun mit bindungsfördernder Beschäftigung.

Echtes, „gutes“ Spiel ist gekennzeichnet durch einen ständigen Wechsel von Verhaltensweisen, die im hundlichen Alltag ebenfalls vorkommen. Beißen, Zerren, Suchen, Hinterherrennen, Verfolgtwerden, mit der Beute Davonlaufen, Balgen, Rangeln, ein ständiger Rollenwechsel, auch zärtlicher Körperkontakt.

Es bietet sich hierzu besonders das Spiel mit einem Objekt an, in das der Hund beißen darf, an dem er zerren kann. Ein Objektspiel also, wie es auch unter Hunden beobachtet werden kann und welches Hunde oft auch mal allein spielen. Selbstverständlich kann auch ohne Objekt, nur unter Einsatz des eigenen Körpers gespielt werden und es ist durchaus hilfreich, das immer wieder mal zu tun, erfahrungsgemäß tun sich hiermit viele Menschen ziemlich schwer. Mit einem geeigneten Spielzeug können aber auch verständige Kinder nach entsprechender Anleitung und unter Aufsicht gut mit dem Hund spielen. Zudem kann der Hund seine Zähne einsetzen, was seinem ursprünglichen Spielverhalten entspricht.

Es eignen sich alte Socken, ein Stofflappen, handelsübliche Zerrseile oder ausrangierte Kuscheltiere. Es macht Sinn, DAS Lieblingsspielzeug nicht immer herumliegen zu lassen, sondern nur zu den Spielstunden hervorzuzaubern. Dem Hund wird so klar, dass der Mensch über diese wertvolle, tolle Ressource verfügt, zudem bleibt das Spielzeug so attraktiver.

Vermeiden sollte man, den Hund am Spielzeug herumzuschleudern, zu heftige Bewegungen zu machen, die Wirbelsäule oder Zähne belasten. Vorsicht besonders im Zahnwechsel ab der 16. Woche – hier kann das an sich lustvolle Spiel sonst schnell schmerzhaft für den Hund werden. Auch emotional sollte man den Hund nicht unangemessen hoch pushen, Vorsicht bei leicht erregbaren Hunden!

Wie beginnt man?

Man macht den Hund durch schnelle, „zappelnde“ Bewegungen des Spielzeugs auf dem Boden aufmerksam, wie eine Beute, die sich vom Hund wegbewegt. Hat man das Interesse soweit geweckt, dass der Hund einbeißt, bringt man seine Freude und seinen Spaß darüber zum Ausdruck und bewegt das Spielzeug gerade so stark hin und her, dass der Hund nicht wieder loslässt.

Wir können mit dem Spielzeug auch mal davonrennen, es verstecken – entweder unter unseren Beinen oder auch mal unter nahe liegenden Möbelstücken,  wir können mit dem Hund beim Zergeln herumbalgen, ihn an allen Körperstellen berühren, mit den Händen die Schnauze spielerisch umgreifen, mal den Hund auf den Boden legen und ihn anschließend über uns drüber krabbeln lassen. Ein ständiger Rollenwechsel kennzeichnet gutes Spiel und ist auch bei Hunden untereinander zu beobachten. Es macht flexibel und schult das schnelle Einstellen auf neue, unterschiedliche Situationen.

Jeder darf mal "gewinnen", sprich das Spielzeug erbeuten. Ein Hund, der sein Spielzeug triumphierend davon trägt, ist nicht dominant, sondern hat gerade jede Menge Spaß! Auch Hundeeltern beharren nicht immer auf ihrer Position und lassen auch schon einmal die Jungspunde gewinnen.

Allerdings sollte der Hund sich gut kontrollieren lernen. Dreht er zu stark hoch, wird das Spiel unterbrochen und erst neu begonnen, wenn Ruhe eingekehrt ist. Auch das Auslassen des Gegenstandes sollte immer wieder einfließen. Hierzu einfach den Gegenstand aus der Schnauze nehmen – nicht herausreißen, sondern mit einem ernst ausgesprochenen Kommando aus der Schnauze nehmen, evtl. die Schnauze von oben öffnen. Dann ist kurz Pause, den Hund mit der anderen Hand blockieren, bis er versteht, dass er Innehalten soll und sich zurücknimmt. Nun kann das lustvolle Spiel neu beginnen. Hier üben wir Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und eben auch Gehorsam sowie Achtsamkeit auf die Signale des Menschen – es geht nur weiter, wenn der Hund sich zurücknimmt.

Viele Hunde knurren beim Spielen. Dieses Spielknurren unterscheidet sich deutlich von ernst gemeintem Knurren und ist vollkommen normal. Es muss nicht unterbunden werden, man braucht auch nicht weiter darauf einzugehen.

Immer mit dem Spiel aufhören, solange es beiden Parteien noch Spaß macht. Und nicht jeder Tag ist ein guter Tag für’s Spielen – wenn eine der Parteien nicht dazu aufgelegt ist, lässt man es am besten.

Wenn Menschen während des Spiels mit ihrem Hund sprachlich und stimmlich ihre Freude und ihren Spaß zum Ausdruck bringen, fördert dies die hundliche Spielbereitschaft.

Was bringt’s?

Bei Hunden untereinander gilt die Regel: wer sich im Spiel unfair verhält, indem er beispielsweise zu stark zwickt, für den findet sich bald kein Spielpartner mehr. Also heißt es, sich selbst zu zügeln und fair zu spielen. Spiel hat also viele Funktionen: motorische, kognitive und soziale. Auch das können wir imitieren, um unseren Hunden Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Beim Spiel mit ihren Menschen spielen Hunde aber anders als mit ihren vierbeinigen Kumpels: So lassen sie einen Gegenstand schneller liegen, geben ihn ab, sind also weniger wettbewerbsorientiert als untereinander. Hunde, die viel mit ihren Menschen spielen, sind im Alltag viel ausge¬glichener und sogar leichter händelbar.

Forscher maßen bei Hunden vor und nach dem Spiel mit Menschen die Cortisolkonzentration im Blut: Nur bei entspanntem Spiel mit Ermunterungen und zärtlichen Berührungen nahm die Cortisolkonzentration ab. Cortisol wird auch als Stresshormon bezeichnet und in aggressiv-aufgeheizten Situationen ausgeschüttet, vor allem aber dann, wenn eine Situation unkontrollierbar oder unklar erscheint. Lernen geht leichter, wenn man Spaß dabei hat, das gilt auch für unsere Vierbeiner: Im Spiel lernen sie uns Menschen genauer und unmittelbarer kennen. Sie lernen, auf uns zu achten und einzugehen.

Spiel hilft ¬generell, mit Frust besser umzugehen, ein besseres Problem¬löseverhalten an den Tag zu legen, sich anzupassen und ¬Selbstvertrauen zu entwickeln. Kooperation und Fairness werden in keinem anderen Lebensbereich so unmittelbar erlernt wie im Sozialspiel.

Bei Mensch und Hund wird während des gemeinsamen Zusammenseins zudem ein ganz wichtiges Hormon ausgeschüttet: das Oxytocin, das auch als „Bindungshormon" bekannt ist. Und wenn man sich in der Nähe eines Lebewesens wohl fühlt, ist man auch gerne bei ihm – nicht nur während des Spiels, sondern in allen Lebenslagen. Vierbeiner, die ausgiebig mit Menschen spielen dürfen, kommen sogar besser mit einer kurzzeitigen Trennung zurecht. Während des Spiels erfahren Hunde die Verlässlichkeit des Sozialpartners Mensch. Sie erlernen eine gesunde Neugier und erleben auch kurze Momente des Frusts: all das verhindert in den meisten Fällen das Entstehen von Trennungsängsten. Außerdem merken Hunde während des Spiels, dass es ihr Verhalten ist, mit dem sie eine Situation beeinflussen können. Dies macht sie insgesamt selbstsicherer und gelassener, ja optimistischer, was der Beziehung Mensch-Hund nur gut tun kann.

Sehr interessant ist auch eine neuere Studie von Nadja Affenzeller, laut der Spiel zum Abschluss einer Training- und Lernsituation das Gelernte sehr viel besser im Gedächtnis verankert, die Lernkurve merkbar steiler macht. Bei Interesse einfach mal googeln!

 

Den Welpen sehen

 

Wenn der Welpe zu uns ins Haus kommt, ist alles neu für ihn. Geschwistern, Mama und bisherige Bezugspersonen fehlen plötzlich schmerzhaft, eine riesige Verunsicherung ist an deren Stelle getreten. Eine neue Beziehung, idealerweise Bindung soll entstehen und wird vom Welpen auch verzweifelt gesucht; kein anderes Säugetier ist zu so intensiven Bindungen zum Menschen fähig wie der Hund. Bis zum Alter von ca. 16 / 18 Wochen haben kleine Hunde einen natürlichen Folgetrieb, der dem Selbstschutz dient. Sie wollen ihre Bezugspersonen beim Spaziergang nicht verlieren, denn für einen so kleinen Welpen bedeutet ein Verlust in fremder Umgebung in der freien Natur in der Regel den Tod. So haben Welpen in diesem Alter meist eine wunderbare Orientierung am Menschen, laufen diesem nach, schauen diesen an, suchen Körperkontakt. Leider kommt von uns aber oft kein Feedback. Der Mensch sieht es als eine Art Selbstverständlichkeit und lässt die Chance, in dieser Phase eine intensive Bindung und Orientierung aufzubauen, ungenutzt. Hunde untereinander reagieren nicht so stumpf. Sie antworten mit Fellwittern, Anstupsen, Blickkontakt, Zuwendung….

Es geht nicht um ständige Leckerchengabe, wobei auch das selbstverständlich mal sein darf. Es geht um Feedback, ums Gesehenwerden. Warum gehen wir nicht bei Aufmerksamkeit und Blickkontakt mal kurz zum Welpen in die Hocke, streicheln und loben ihn, machen ein kurzes Spiel, lächeln ihn an?

Das bedeutet nun aber wiederum absolut nicht, den Welpen ständig zuzuquatschen. Im Gegenteil solltet ihr beim Spaziergang ziemlich wortlos die Richtung wechseln, den Welpen auch nicht ständig rufen, denn er soll ja lernen, sich an euch zu orientieren und nicht den Eindruck bekommen, dass ihr euch schon meldet, wenn die Entfernung zu groß wird. So lernt der Hund, dass er auf euch achten muss, um nicht verloren zu gehen, aber auch – ganz wichtig – dass sich Kontakthalten für ihn lohnt.

Macht er nicht diese Erfahrung, habt ihr irgendwann einen Hund, der beim Aussteigen aus dem Auto Tschüss zu euch sagt und sein Ding macht, er wird immer mehr eigene Wege gehen – was unweigerlich sowieso passiert, wenn er dann in die Pubertät kommt. Denn wenn ihr bis dahin das freiwillige Kontakt- und Anschlusshalten ignoriert habt, gibt es erst recht keinen Grund für den Hund, eure Nähe zu suchen und wertzuschätzen.

Natürlich zeigen unterschiedliche Rassen schon als Welpe dieses Verhalten unterschiedlich stark. Der selbständig handelnde Jagdhund oder Herdenschutzhund wohl weniger als ein Gesellschafts- oder Hütehund. Aber zeigen tun sie es alle.

Sehr schade, wenn man dieses Angebot des Welpen, diese wunderbare Möglichkeit eines Bindungsaufbaus in diesem Alter verpuffen lässt – denn was sich nicht lohnt, was nicht gesehen und beantwortet wird, wird der Hund irgendwann bleiben lassen. Beim erwachsenen Hund das Anschluss- und Kontakthalten später wiederaufzubauen, ist um einiges aufwändiger und mühsamer!

Also: SEHT eure Welpen!

 

Social Support

 

„Die machen das schon unter sich aus“, „einen Hund, der Angst hat, soll man nicht streicheln oder trösten, um die Angst nicht zu verstärken“, „da muss er durch, damit er das lernt“…. Solche Sätze haben wir Hundehalter alle schon gehört und fühlen uns dadurch vielleicht verunsichert, unseren Impulsen und unserem Bauchgefühl zu folgen, das uns etwas anderes sagt. Deshalb gleich vorweg: das ist alles Unsinn und zwischenzeitlich überholt und widerlegt. Wir sind die Bezugspunkte für unsere Hunde und haben für ihre Sicherheit zu sorgen, wie sollen sie uns sonst als Vertrauensperson ansehen?

In Hundebegegnungen auf ein „das machen die schon unter sich aus“ zu vertrauen kann fatal sein. Sehr leicht erzieht man sich mit unguten Spielsituationen einen Mobber, einen Hund, der gelernt hat, zügig und aggressiv in die Offensive zu gehen, denn Schutz hat ihm ja bislang niemand geboten, oder eben einen ängstlichen Kontaktverweigerer. Nicht falsch verstehen: Hunde können und dürfen auch mal was selber regeln, wenn sie das selber möchten und sich trauen, auch das sind Lernerfahrungen, die das Selbstbewusstsein stärken. Aber nicht, wenn das Kräfteverhältnis zu ungleich ist, wenn mehrere sich zusammen auf einen einzelnen fokussieren oder wenn einzelne deutlich durch Körpersprache zum Ausdruck bringen, dass sie die Situation überfordert sind oder eben auch besonders nicht, wenn der Hund zum Besitzer kommt um dort Schutz zu suchen. Wer schickt denn sein Kind, das auf dem Spielplatz verkloppt wird, wieder weg, wenn es weinend angelaufen kommt? Oder wer schaut denn bitte untätig dabei zu? Dass es keinen sogenannten „Welpenschutz“ gibt, ist hoffentlich auch inzwischen klar – also bitte nicht auf die Freundlichkeit erwachsener Hunde gegenüber dem eigenen Welpen vertrauen, auch das kann böse enden.

Auch in sonstigen stressigen, angstmachenden Situationen ist Ignorieren nicht das Mittel der Wahl. Tut lieber das, was euer Gefühl euch vorgibt: Streicheln, Körperkontakt, Beruhigen. Ignorieren ist schlichtweg unsozial. Die moderne Verhaltensbiologie bestätigt, dass soziale Unterstützung eines der Kriterien für kooperatives Verhalten in Gruppen ist. Menschen zeigen dieses Verhalten, aber auch viele Tiere, die in Gruppen leben, sind dazu fähig, geben und holen sich Social Support. Social Support bedeutet, Gruppenmitgliedern in stressenden Situationen durch körperliche Nähe und Zuwendung zu helfen. Dies senkt Blutdruck, Herzfrequenz und den Spiegel der Stresshormone und hilft, beängstigende Situationen besser zu bewältigen. Würde Social Support zu einer Verschlimmerung von Angstzuständen führen, hätte sich dieses sozio-positive Verhalten im Verlauf der Entwicklungsgeschichte nicht erhalten können! Keine Gruppe kann es brauchen, dass ihre Mitglieder immer ängstlicher werden. Hundehalter sollten sich deshalb am Wissen über Sozialverhalten orientieren und ihren Tieren ausreichend Social Support geben. Alles, was den Hund wirklich entspannt, ist Social Support und damit erlaubt. Ignorieren oder gar Wegschicken beschädigen die Beziehung zwischen Mensch und Hund und steigern die Angst des Hundes. Das heißt nun natürlich nicht, den Hund zu bemitleiden oder mit Daueraufmerksamkeit zu überschütten. Seid einfach für ihn da, beruhigt ihn und bietet ihm Nähe und Körperkontakt, wenn er das möchte. Wichtig allerdings ist, in der Situation selber ruhig und entspannt zu sein. Sonst kommt es womöglich zur gefürchteten Stimmungsübertragung und der Hund reagiert künftig noch stärker auf den jeweiligen Auslöser, der ja auch euch offensichtlich Angst gemacht hat.

Für Welpen- und Junghundebesitzer interessant ist auch, dass es sogenannte „Spooky periods“ gibt, sogenannte Fremdelphasen, in denen für den jungen Hund bislang Bekanntes, Unproblematisches plötzlich regelrechte Ängste hervorruft. Diese liegen ca. in der 8. /9. Woche, bei 4. / 5. Monaten, und dann nochmal bei ca. 9 Monaten, bei spät reifenden Hunden auch deutlich später. Plötzlich zeigt sich der Hund schreckhaft, ängstlich, misstrauisch allem Neuem gegenüber. Wie soll man sich nun während dieser Phasen verhalten? Hierzu ein paar Tipps:

1.) Sparsam mit neuen Reizen sein – es reicht, wenn sich der Hund in diesen Phasen mit dem bislang schon Bekannten auseinander setzt.

2.) kein großes Aufhebens von derartigen Situationen machen

3.) Schreckendes in Ruhe und im eigenen Tempo untersuchen lassen, Zeit geben, hilfreich ist „do as I do“, d.h. Untersuchen vormachen und deutlich zeigen, dass der Gegenstand ungefährlich ist. Tiefes Ausatmen hilft hierbei.

Und noch ein paar Hinweise, die helfen können, das so häufig bei Hunden zu beobachtende Leinenpöbeln von Anfang an zu vermeiden, hierzu auch erst mal ein bisschen Hintergrundtheorie:

Allen sozial lebenden Tierarten gemeinsam ist: Wer sich in der Mitte befindet, hat die größtmöglichen Chancen zu überleben. In der Mitte ist die Sicherheit am größten. Jungtiere werden von den Älteren eingekreist, Schwächere von Starken. Wer außen ist, steht sozusagen Auge in Auge mit der Gefahr. Außen ist der Bereich der Verteidigung und damit der Platz derer, die für Sicherheit zuständig sind.

Hunde spüren instinktiv die Gefahr (oder Verantwortung), die eine Position außen mit sich bringt und haben daher die Tendenz, nach innen zu kommen - oder eben das "innen" nach außen zu verteidigen. In einer Zweierbeziehung sieht das so aus, dass der Hund versucht, bei seinem Menschen zu sein, oder aber, er versucht, den Menschen, wenn dieser "innen" ist, nach außen zu verteidigen.

Wenn unsere Hunde mit uns unterwegs sind, haben sie weit überwiegend die Tendenz, vor uns zu laufen – also außen. Kein Wunder, dass sie sich in der Pflicht fühlen, Dinge zu regeln: Territorium verteidigen, Besitzer schützen, sich selbst schützen, dem Gegner verstehen zu geben, dass er verschwinden soll…

Somit ist der Lösungsansatz klar: Der Hund gehört nach „innen“, idealerweise bevor er zu pöbeln beginnt bzw. sogar Angst zu haben oder bevor er sich in der Verantwortung fühlt. Am besten hinter den Hundeführer, evtl. auf die dem anderen Hund abgewandte Seite. Um dem Hund klar zu machen, dass man draußen die Situation im Griff hat, sollte man aber auch in sonstigen Alltagssituationen deutlich machen, dass man die Entscheidungen trifft und auch die nötige Macht hat, sie durchzusetzen. Dazu bedarf es im täglichen Zusammenleben einer gehörigen Portion Konsequenz und bewussten Handelns. Wir sind dann beim bekannten Thema „wer bewegt wen“ im Alltag. Wer gibt die Handlungsanweisungen, wer leistet Folge. Auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle: Wer keine Freude am Führen hat, wird meist von seinem Hund geführt.

 

Warum sollen Welpen mit Welpen spielen dürfen?

 

Wer das Wort „Welpen“ in der Überschrift durch „Kinder“ ersetzt, spürt bereits die Unsinnigkeit dieser Frage, denn die Antwort liegt auf der Hand: Weil sie als soziale Wesen Kontakt zu Ihresgleichen brauchen, um zu lernen, zu reifen und zu wachsen. Die Coronakrise zeigt(e), wie sehr Kinder und auch Jugendliche leiden, wenn plötzlich der Sozialkontakt zur eigenen Altersgruppe völlig wegfällt, wenn nur noch Erwachsene des eigenen Haushalts als Sozialpartner zur Verfügung stehen.

Zum Glück reifen unsere Kinder langsam, über Jahre, und werden das wochenlang Versäumte hoffentlich schnell wieder wett machen. Bei Welpen ist das anders, die sensible Phase, in der sie extrem lernfähig sind, ist schnell vorüber und Versäumtes dann oft nicht mehr nachzuholen.

In der sogenannten Sozialisierungsphase von der 3. bis ca. zur 18. / 20. Lebenswoche finden zahlreiche neurologische Verknüpfungen im Gehirn des jungen Hundes statt. In dieser Zeit wird nicht nur das Referenzsystem für Bekanntes und Unbekanntes angelegt, auch die meisten sozialen Verhaltensweisen werden eingeübt und verfeinert. Die meisten Welpen hatten im Wurf Geschwister um sich und konnten in der Interaktion mit ihnen bereits wichtige Sozialisierungserfahrungen machen. Einzelwelpen sind hierbei stark im Nachteil, zeigen später oft Schwierigkeiten im Kontakt mit Artgenossen und sollten nach Abgabe vom Züchter besonders häufig mit Welpen interagieren und spielen dürfen, um Versäumtes aufzuholen. Aber auch bei Welpen mit Geschwistern sind die Lernprozesse mit der 8. Woche bei weitem nicht abgeschlossen, sondern müssen fortgeführt werden, idealerweise bis über die Pubertät hinaus, in der sich dann oft entscheidet, ob der Hund grundsätzlich verträglich bleibt, was bei zahlreichen positiven Hundekontakten weit wahrscheinlicher ist. Sollte er dann ein gewisses Problem meist mit gleichgeschlechtlichen Hunden entwickelt, ist das erst mal nicht als Verhaltensstörung zu werten, auch etwas rasseabhängig und eben auch von der Qualität der Beziehungen und Moderation der Hundekontakte durch den Menschen abhängig. Sicher aber entstehen bei fehlenden Sozialkontakten in den ersten Lebensmonaten besonders häufig Unverträglichkeiten gegenüber Artgenossen, und einen unverträglichen erwachsenen Hund zu haben, ist in unseren dicht besiedelten Lebensräumen beileibe kein Spaß.

Welche Lernerfahrungen sind nun also von Welpenspielgruppen zu erwarten:

    Die Beißhemmung wird entwickelt. Denn die Hemmung, seinen Sozialpartner im Spiel oder bei Auseinandersetzungen durch Zubeißen ernsthaft zu verletzen, ist nicht, wie vielfach behauptet wird, angeboren, sondern muss im Spiel mit den Sozialpartnern erlernt werden. Beißt der Welpe zu heftig, wird sein Gegenüber je nach Charakter und Situation laut aufquieken, das Spiel abbrechen oder selbst wütend zurückbeißen. So lernt der Welpe unmittelbar an den Folgen seines Verhaltens, welcher Zahneinsatz noch angemessen ist.

    Eng damit zusammen hängt, dass der Welpe so auch den angemessenen Umgang mit seinen angeborenen Aggressionen erlernt. Denn um natürliches Aggressionsverhalten zu verfeinern, muss es gezeigt werden können und der Hund muss lernen, es zu steuern und auch zu unterbrechen. Auch wenn man gefrustet ist, stürzt man sich beispielsweise nicht auf andere und mangelt sie nieder. Und oft reicht ein Knurren, Zähnezeigen, Anrempeln, um die gewünschte Distanz zu einem Artgenossen herzustellen.

    Der Welpe lernt, Frust zu ertragen und sich zurückzunehmen. Wer sich im Spiel beispielsweise unfair verhält, indem er zu stark zwickt, bekommt meist prompte Antwort. Also heißt es, sich selbst zu zügeln und fair zu spielen. Oft kann man auch deutlich erkennen, wie genervt ein Welpe ist, der seinen Spielpartner nicht fangen kann, und wie der Frust in ihm wächst. Oder er ist das fünfte Rad am Wagen und schafft es nicht, ins Spiel zweier anderer Welpen hineinzukommen. Meist löst sich die Situation nach ertragbarer Zeit jedoch auf und auch der gefrustete Welpe hat wieder Spaß und Erfolgserlebnisse. Auch wer zwischendurch einfach mal nur zuschauen muss, ohne hinterher zu dürfen, lernt mit Frust umzugehen. So eine Zwangspause ist für den kleinen Welpenkörper ohnehin manchmal sinnig.

    Welpen lernen die Feinheiten der Körpersprache auch anderer Rassen kennen. Denn nicht nur äußerlich unterscheiden sich große, kleine, kurzschnäuzige, langschnäuzige, lang-, woll- oder kurzhaarige stark, sondern auch vom Charakter und Spielverhalten her. Während einer eher körperbetont rangelt, übt sich ein anderer bereits als Welpe im Jagdspiel oder ist ganz sensibel und fein in der Kommunikation. Gut ist es, wenn der Hund diese anfänglich als „Alien“ wahrgenommenen Wesen als Artgenosse erkennt, einschätzen kann und lernt, auch sein Verhalten entsprechend anzupassen. Sonst kann es später leicht zu körpersprachlichen Missverständnissen zwischen verschiedenen Hunderassen kommen.

    Motorische und gesundheitliche Förderung des Welpen. Freies Spielen mit anderen Hunden trainiert Muskulatur und Koordination und fördert die Gehirnentwicklung. Die neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung zeigen klare Zusammenhänge zwischen erhöhter körperlicher Bewegung und erhöhter Hirnaktivität. Durch spielerische Bewegung werden die verschiedenen Hirnareale für Wahrnehmung, Raumerfahrung, Körperbewusstsein, Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn angeregt und weiterentwickelt. Bewegung fördert auch den Stoffwechsel und damit die Festigung der Knochen sowie die Entwicklung von Muskeln und Organen. Komplexe Bewegungsabläufe können nur durch wiederholtes Üben erlernt werden. Das ist an der Leine beim reinen Spaziergang nicht möglich.

    Erproben und Einüben lebenswichtiger Verhaltensweisen des Erwachsenenlebens. Im Spiel zeigt und vermischt der Welpe all seine Funktionskreise: es wird Sexualverhalten genauso gezeigt wie Jagdverhalten und Aggressionsverhalten. Der Welpe lernt jedoch mit der Zeit, seine Funktionskreise klar zu trennen. Das ist besonders bei Jagdverhalten und Aggressionsverhalten unerlässlich und beugt tragischen Beißunfällen vor. Werden diese Verhaltensbereiche nicht durch Spiel in der Welpenzeit sortiert und bleiben miteinander vermischt, resultieren daraus Hunde, die ein kritisches Gefahrenpotenzial darstellen. Beißunfälle aus fehlgeleitetem Beuteverhalten gegenüber Menschen und Hunden enden schnell tragisch oder sogar tödlich.

    Der Welpe erlernt Bewältigungsstrategien für schwierige Situationen. Denn manchmal bedeutet eine Welpengruppe auch Stress für den Hund. Vielleicht steigt die Erregungslage mal zu stark an, ein Spiel kippt oder es gibt Streit um eine Ressource. That’s life und dafür gilt es, Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Doch diese fallen nicht einfach vom Himmel, sondern müssen geprobt, angewendet und verfeinert werden.  So können auch unangenehme Erfahrungen wertvoll sein, weil der Hund daraus etwas Sinnvolles lernen kann. Z.B., dass ein Zähnefletschen auch ernst gemeint sein kann, aber es möglich ist, durch deeskalierende Verhaltensweisen Konflikte zu entschärfen. Er lernt sich aber auch mal zu behaupten und durchzusetzen.

    Der Welpe lernt, dass er sich in Überforderungssituationen an seinen Besitzer wenden kann und dieser ihn auch effektiv schützt. Aber auch, dass unangemessenes Sozialverhalten vom Menschen nicht toleriert wird. Hier liegt die Gefahr von nicht fachgerecht geführten Welpengruppen, in denen die Welpen völlig sich selbst überlassen bleiben. Ein Welpe, der in einer unmoderierten Welpengruppe ständig die Erfahrung macht, schwach zu sein und von seinen Artgenossen permanent niedergetrampelt zu werden, entwickelt leicht Unsicherheiten und Ängste gegenüber Artgenossen. Der Trainer sollte die Besitzer anleiten, ihre Welpen gegebenenfalls zu schützen und auch selbst in eskalierende Situationen eingreifen. Körperlich gefährlich wird dies auch bei stark uneinheitlichen Größenverhältnissen. Und ein Welpe, der völlig ungehemmt alles niedermobben kann, wird dies besonders gut lernen und auch später noch zeigen. Hier ist ebenfalls der Mensch gefordert, Feedback zu geben und Grenzen zu setzen. Also achtet unbedingt kritisch darauf, was der Trainer zulässt und empfiehlt! Besser keine als eine schlecht geführte Welpengruppe!

    Die Welpen lernen, ihre Angst zu überwinden, das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Denn Welpen sind wie kleine Kinder unterschiedlich, der eine ein Draufgänger, sofort mittendrin im Getümmel, der andere eher das zarte Pflänzchen, das sich alles erst mal vom Rand aus ängstlich anschaut. Doch auch der Zurückhaltende kann in einer guten Welpengruppe lernen, seine Angst vor dem Neuen zu überwinden, vorsichtig Kontakt aufzunehmen und auch mal selbst beschnüffelt zu werden. So wird der Hund mit der Zeit immer selbstbewusster und sicherer im Umgang mit seinen Artgenossen.

Zugleich entstehen tatsächlich Bindungen und Freundschaften zu anderen Hunden, was die Lebensqualität erhöht.

    Bei souveränen älteren Hunden lernen die Kleinen, dass nicht jeder Hund immer spielen will und welche Beschwichtigungssignale wirksam sind, um einer Maßregelung zu entgehen. Wichtig ist aber, dass der Welpenbesitzer die Sicherheit hat, dass diese Hunde grundsätzlich freundlich sind und angemessen reagieren. Da es keinen Welpenschutz gibt, ist das Kennenlernen von fremden erwachsenen Hunden draußen auf der Spazierstrecke sehr kritisch zu betrachten. Dies kann in einer Spielgruppe mit bekannten Hunden vermieden werden. Stark negative Erfahrungen mit anderen Hunden in den ersten 4 – 5 Monaten beeinträchtigen deren Vertrauen in Artgenossen nachhaltig und unter Umständen ein Leben lang.

„Die biologische Bedeutung des Spielens liegt in der Erprobung und Einübung lebenswichtiger Verhaltensweisen des Erwachsenenlebens. Das Spielen ist also eine Notwendigkeit, die der natürlichen Entwicklung des Hundes dient.“ (Weidt, 1996)

 

Der Futterpunkt

 

Neben dem richtigen Timing, der Wahl der passenden Belohnung, einem möglichst fehlerfreien Übungsaufbau und klug geplanten Wiederholungen gibt es noch einen weiteren Faktor, der über Erfolg im Hundetraining entscheidet: die Wahl des passenden Futterpunktes / Belohnungspunktes, also WO / in welcher Position der Hund seine Belohnung erhält.

Im Clickertraining gibt es den Spruch „We click for action and feed for position“.

Der Marker für korrektes Verhalten (also Click oder eben unser Lobwort) kommt bestenfalls im Training während der Handlung, und zwar dann, wenn der Hund nichts mehr falsch machen kann, die Belohnung aber in der gewünschten Endposition. Sollte der Hund die Endposition vor der Belohnung verlassen, wird er zum Füttern konsequent wieder in diese verbracht, am besten mittels Locken.

Soll der Welpe also beispielsweise auf einen wackeligen Untergrund steigen, kann ich ihn loben, wenn eine oder zwei Pfoten geschafft sind, gefüttert wird er dann aber erst, wenn er ganz draufsteht. Das gilt besonders bei Hunden, die noch etwas unsicher sind.

Möchte ich meinem Hund Platz beibringen, kann ich ihn loben, wenn er sich gerade hinlegt. Gefüttert sollte er immer erst in der ruhigen Platzposition werden. Springt er gleich wieder auf und wird dann erst gefüttert, habe ich im Grunde das Aufstehen belohnt und werde kaum einen ruhig, sicher und auch länger liegenden Hund bekommen. Abzuraten ist auch aus diesem Grund davon, den Hund während des Aufbaus eines sicheren Liegens / Sitzens aus dieser Position abzurufen. Denn hier belohne ich immer automatisch nur das Positionverlassen, das Herankommen, nicht aber das längere ruhige Sitzen oder Liegen, welches lebhaften Hunden viel schwerer fällt als aufspringen und zum Besitzer flitzen.

Hunde tun das, was sich für sie lohnt, sie halten sich gerne dort auf, wo sie häufig belohnt werden. Möchten wir einen leinenführigen, nah bei uns gehenden Hund, macht es also Sinn, in ganz häufig nah an unserer Seite zu füttern. Prellt unser Hund beim Bei-Fuß-Laufen gerne vor, kann ich dem durch die Gabe der Leckerchen tendenziell hinter meiner Körperachse entgegenwirken, während ich einen eher nachhängenden Hund etwas vor der Körperachse füttere.

Auch beim Herankommen des Hundes kann man sich überlegen, wo man seinen Hund am liebsten haben möchte. Nach dem grundsätzlichen Aufbau eines zuverlässigen Rückrufs kann es je nach Hund-Halter-Team und weiteren Zielsetzungen auch Sinn machen, den Hund fürs Herankommen verbal oder mit Clicker zu loben, das Futter aber erst zu reichen, nachdem man ihn damit in die Grundposition eng an der linken Seite gelockt hat. Das kann durchaus Vorteile bringen, z.B. wenn man häufig nach dem Heranrufen in dieser Position weiterlaufen möchte oder um den Hund eben weg von der Position vor den Füßen zu haben und selbst reibungsloser weiterlaufen zu können.

Bei gewissen Übungen / Tricks etc. kann es aber auch herausfordernd bis hin zu nicht möglich sein, den Futterpunkt korrekt zu wählen. Beim Trick „Hase“ (Sitzen und Vorderkörper mit Vorderpfoten in die Luft aufrichten) oder auch beim „Männchen machen“ muss man natürlich schnell sein, um den Hund in der Position zu bestätigen – es hilft aber, dem Hund eine immer längere Dauer des Positionhaltens nahezubringen und eben, ihn exakt fürs Gleichgewichthalten, das wir ja erreichen möchten, zu belohnen.

Beim Apportieren von Gegenständen ist es schlicht nicht möglich, den Hund mit Gegenstand im Maul zu füttern. Im Grunde wird man mit Futter hier immer das Ausspucken / Auslassen des Gegenstandes bestätigen, weshalb es je nach Hund hier auch mal sinnvoll sein kann, auf Futterbelohnung zu verzichten und dem Hund mit der Stimme sehr überschwänglich verstehen zu geben, dass gerade das längere Halten des Gegenstandes Lob einbringt.

Das alles gilt natürlich auch bei Belohnung mit anderen Motivationsobjekten, Spielzeug beispielsweise.

Im Grunde klingt das alles ganz logisch – dennoch fällt es vielen Menschen schwer, dies im Training exakt umzusetzen. Deshalb hilft es sehr, sich dieses Prinzip vor jeder Trainingseinheit bewusst zu machen.

 

Die Pubertät

– dieser Anschluss ist vorübergehend nicht besetzt

 

Der Eintritt in die Pubertät und die Dauer der Adoleszenz variiert individuell und rasseabhängig. Beim kleinen Hund beginnt die Pubertät früher und die Adoleszenz ist früher abgeschlossen. Ein Herdenschutzhund hingegen kann schon mal drei Jahre brauchen, bis er wirklich erwachsen ist. Rüden sind langsamer als Hündinnen. Im Grunde ist Pubertät der Teil der Adoleszenz, in welchem die Geschlechtsreife erreicht wird. Schwierig ist diese Zeit oftmals, weil sich die Prioritäten des eben noch so unkomplizierten und anhänglichen Welpen nun komplett verschieben. Er wird selbstständiger und zeigt ein gesteigertes Erkundungsverhalten. Selbstbelohnendes Verhalten bekommt einen größeren Stellenwert, jede Schnupperstelle ist für den Hund phasenweise interessanter als der Halter. Dem Hund fällt es schwer, sich von für ihn wichtigen und lohnenswerten Dingen zu trennen und sich stattdessen auf seinen Besitzer zu konzentrieren. Ressourcen bzw. deren Verteidigung werden ebenfalls auf einmal wichtig.

Die Veränderungen im Verhalten sind ein physiologisch völlig normaler Ablauf. Der Hund benimmt sich keinesfalls so, um seinen Halter zu ärgern! Trotzdem darf „falsches“ Benehmen nicht geduldet werden. Konsequenz, Sicherheit, Orientierung und Führung braucht der Hund nun mehr denn je. Wenn man den Dingen ihren Lauf lässt, verfestigen diese sich und wachsen zu immer größeren Problemen heran.

Informationen, Wissen, Können und Fähigkeiten, die in der Welpen- und Junghundezeit wichtig waren, werden jetzt grundlegend auf den Prüfstand gestellt, um zu testen, ob sie auch jetzt und im zukünftigen Erwachsenendasein noch Bedeutung haben. Was in diesem Zeitraum nicht bestätigt wird, wird also vergessen. Weil aber die neuen Verknüpfungen oft erst aufgebaut werden, nachdem die alten gelockert sind, ist buchstäblich eine lange Leitung, ein verzögertes Verständnis, ein gestörtes Erinnerungsvermögen und anderes Verhalten in dieser Zeit zu erwarten und auch nachweisbar. „Das hat er ja noch nie gemacht“ wird zum Standardspruch des Hundebesitzers in den nächsten Monaten (oder sogar Jahren) – und stimmt hier sogar einmal. Wenn wir gestern noch einen kleinen Streber unser eigen nannten, haben wir jetzt ein Pubertier an der Leine. Und mit ihm ist über Nacht der „Was war ‚Komm her‘ gleich wieder“-Blick aufgetaucht. Wut auf den ignoranten Hund ist zwar verständlich, hilft aber nicht weiter. Geduld und Verständnis sind wichtig, auch wenn das leichter geschrieben als getan ist.

Der Stresshormonspiegel ist bei allen Säugetieren während der Phase des Heranwachsens am höchsten. Durch geänderte Konzentrationen nicht nur der Sexualhormone, sondern auch von Schilddrüsenhormon, Nervenwachstumsfaktor und Cortisol werden die Verhältnisse im Gehirn völlig »aufgemischt«. Zellen und Verknüpfungen im Gehirn werden abgebaut und später durch andere, schnellere und leistungsfähigere Verbindungsstrecken ersetzt. Sexualhormone und Cortisol zusammen bilden, wie man z. B. aus Untersuchungen von Aggressionsauffälligkeiten bei pubertierenden Mädchen weiß, eine ausgesprochen explosive Mischung. In der Pubertät steigt durch diesen Hormoncocktail die Risikobereitschaft, also die Bereitschaft, auch potenziell gefährliche Dinge zu tun, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Genau dieses Phänomen kennt man auch von menschlichen Pubertierenden. Die Sexualhormone, speziell Testosteron, aber auch Östrogene ihrerseits, steigern die Emotionalität, erhöhen bisweilen auch den Spiegel des „Kampfhormons“ Noradrenalin.

Infolge der Veränderungen im Gehirn sind Impulskontrolle und Risikoabschätzung nicht unbedingt die Stärke pubertierender Junghunde. Der Junghund reagiert empfindlicher und intensiver auf Reize aus der Umwelt. Dies bedeutet, dass Reaktionen emotionaler ausfallen als bisher. Dies ist leider auch ein guter Nährboden für Aggressionen. Besonders Rüden testen schon mal ihren Marktwert beim Zusammentreffen mit anderen Rüden; in den so genannten Kommentkämpfen geht es dann mitunter sehr laut und aggressiv zu, bis einer signalisiert "Ok, ich gebe auf, du bist der Stärkere". Das ist normales Halbstarken-Verhalten und sollte sich nach den ersten zwei bis drei Lebensjahren wieder legen. In den allermeisten Fällen ist die Rauferei harmlos und die Hunde tragen keine Verletzungen davon, auch wenn dem Besitzer angst und bange beim Zusehen wird. In der Regel gilt: Je lauter es zugeht, desto ungefährlicher. Derartige Erfahrungen im Junghund-Alter fördern das angemessene soziale und respektvolle Verhalten bei späteren Auseinandersetzungen. Hundekontakte nun zu meiden, ist also der falsche Weg. Besonders ein souveränes hundliches Gegenüber, das in dieser Phase eindeutige Abbruchsignale und Grenzen setzt, ist dieser Entwicklung förderlich. Allerdings sollten Hundehalter die Kommentkämpfe genau beobachten. Denn natürlich können sich Schaukämpfe auch zu ernsteren Auseinandersetzungen entwickeln. Dazu kommt es jedoch eher bei Jungrüden, die sich unbekannt sind. Im Beisein einer deckbereiten Hündin kann es aber auch zwischen »Kumpeln« zu ernsthaften Streitigkeiten kommen.

Auch Hündinnen werden zickiger zu Artgenossen, finden Welpen und Junghunde vielleicht plötzlich ziemlich doof. Vorsicht ist geboten bei Hündinnenraufereien, denn diese sind zwar seltener, aber dann ernsthafter und oft auch schnell ziemlich blutig, geht es doch um die Verteidigung des eigenen (auch fiktiven) Nachwuchses.

Bei Fehlverhalten dem Mensch gegenüber ist es essentiell, Grenzen aufzuzeigen und durch Abbruchsignale und andere unmissverständliche Kommunikationsschritte die Handlungen des Pubertierenden einzuschränken. So erfolgt schnell eine gesellschaftsverträgliche Anpassung. Wichtig ist dabei jedoch, dass diese genannten Verhaltensabbrüche immer in einem positiven Zusammenhang, z. B. durch nachfolgende Spielhandlungen, wieder Freundlichsein, beendet werden müssen. Rein negatives Unterdrücken durch aversive Einwirkungen oder auch Ignorieren ist hier der falsche Weg. Es bleibt bei der Regel, dass Strafe die Ausnahme und Lob die Regel sein muss.

Wirklich erwachsen ist der Hund dann wohl erst etwa nach vollständigem Durchlaufen des 3. Läufigkeitszyklus der Hündin (Rüden entwickeln sich ähnlich schnell, also kann dieser Richtwert auch für sie übernommen werden), also frühestens mit 1 ½ Jahren, große Rassen auch oft deutlich später. Wird bereits vor oder während dieser Zeit kastriert, so fehlen die genannten chemischen Einflüsse der und Entwicklungen durch die verschiedenen Hormonsysteme, und das Tier bleibt sein Leben lang jugendlich bis unkontrolliert kindsköpfig.

Die Pubertät ist auch bei Hundeartigen derjenige lebensgeschichtliche Zeitabschnitt, in dem über die zukünftige Abwanderung aus dem Rudel entschieden wird. Die Entscheidung, in einem Familienverband zu verbleiben oder diesen zu verlassen, ist wesentlich abhängig von den sozialen Signalen und Mechanismen, die von den ranghohen und älteren Gruppenmitgliedern eingesetzt werden. Wird Hunden in dieser Situation gezeigt, dass sie im Verband nicht willkommen sind, bereiten sie sich innerlich ebenso auf die Abwanderung vor, wie umgekehrt Hunde, die erkennen, dass sie von den Leitindividuen gegenüber den Kindern bzw. Jugendlichen bevorzugt werden, sich daraus eine privilegierte Stellung, gegebenenfalls auch auf Kosten der heranwachsenden menschlichen Mitglieder, sichern wollen. Es ist also Fingerspitzengefühl und genaues Hinschauen auf die einzelnen Beziehungen im Hund-Mensch-Verband erforderlich, um rechtzeitig gegensteuern zu können.

Grundsätzlich hilfreich in der Pubertät ist es, bewältigbare Anforderungen an den Hund zu stellen. Ob das im Training der bekannten Hundesportarten liegen soll, im Beibringen von Tricks oder einem Mischmasch aus Nasenarbeit, Agility, Obedience etc. ist völlig egal. Dann braucht er sich auch keine unerwünschten Ersatzbeschäftigungen zu suchen, mit denen er sich selbst seiner Stärke vergewissern will. Die plötzlich erwachenden Wach- und Schutzbestrebungen des Hundes sollte man nicht als lästigen und peinlichen Aspekt werten, sondern als Ausdruck normalen Hundeverhaltens und versuchen, sie zu kanalisieren. Erstes Melden wird mit einem "Fein aufgepasst" verbal belohnt, es gibt ein Leckerchen, dann fordert man ein alternatives Verhalten, das mit Bellen unvereinbar ist.

Das erzieherische Vorgehen des Hundebesitzers ist in der Pubertätsphase eine Gratwanderung von Ignoranz, Toleranz und Konsequenz. Es hilft, sich in die Gedankenwelt des Hundes einzufühlen, ruhig und konsequent ohne Wutausbrüche dabeizubleiben, dass der Hund Ge- und Verbote zu beachten hat, Humor zu beweisen und ihn - im übertragenen Sinne - an langer Leine zu führen. Das bedeutet konkret im Alltag: Wenn der Hund bislang ein folgsamer Begleiter gewesen ist und gut im Familienrudel eingeordnet gewesen ist, sollte man nicht an sich und den bisherigen Erziehungsbestrebungen verzweifeln. Positives Denken ist der erste Schritt zu positiver Problemlösung. Hat der Hund jedoch bislang auch schon nie so richtig "funktioniert", hat sich immer schon kleinere Frechheiten herausgenommen und demonstriert, dass Mensch ihm nichts zu sagen hat, was jetzt nur extensiv gesteigert wird, dann sollten man sich darüber im Klaren sein, dass es jetzt fünf vor zwölf ist und gegebenenfalls fachkundige Hilfe holen.

Im Normalfall ist aber die hundliche wie auch menschliche Pubertät eine natürliche, oft nervenaufreibende, aber ganz sicher vorübergehende Phase, die gemeinsam mit dem Vierbeiner überstanden werden muss.

 

 

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